Es gibt angeblich in Deutschland einen Mangel an Auszubildenden. Angeblich sollte ein Trend zum Studium daran Schuld sein. Doch eine neue Studie der Bertelsmannstiftung kam nun zu einem anderen Ergebnis.
Interessant an dieser Studie ist, dass der Anteil derjenigen, die Abitur haben, seit dem Jahrtausendwechsel annährend zurückgeht. Die mittlere Reife ersetzt den Hauptschulabschluss. Und ausgerechnet bei den studienberechtigten Abiturienten steigt der Anteil derjenigen, die eine Lehre aufnehmen.
Mit den Informationen zur Berufswahl sind die jungen Menschen allerdings nicht zufrieden. Zwar kritisieren nur 18 Prozent den Umfang der dafür angebotenen Information, aber 55 Prozent bemängeln, dass es schwer sei, sich darin zurechtzufinden. Tatsächlich dürfte ein Teil des Problems darin bestehen, dass die meisten dieser Informationen zu abstrakt sind und die meisten Jugendlichen nur jene Berufe kennen, die sie aus ihrem jeweiligen persönlichen Umfeld kennen können. Ein System zum auch praktischen Kennenlernen vieler verschiedener Berufe gibt es eben hierzulande nicht.
Ein tiefer liegendes Problem hat diese Bertelsmann-Studie allerdings gar nicht aufgegriffen. In früheren Jahrzehnten war es einer der Vorteile einer Lehre, dass die Berufsausbildung weit früher abgeschlossen war als die akademische Qualifikation eines Studenten. Eine Lehre wurde mit 15 oder vielleicht mit 16 angetreten, so dass die Ausbildung in einem Alter, in dem das Abitur meist noch erworben werden musste, bereits abgeschlossen war. Eine der zentralen Veränderungen der letzten Jahrzehnte ist aber, dass das Durchschnittsalter beim Beginn der Lehre kontinuierlich gestiegen ist, und zwar nicht nur in jenen Berufen, in denen mindestens ein Mittlerer Schulabschluss vorausgesetzt wird. Damit hat die duale Berufsausbildung gewissermaßen ihren entscheidenden materiellen Anreiz verloren.
Eine weitere Frage, die umgangen wurde, lautet, warum der Übergang in eine Ausbildung selbst bei guten Deutschkenntnissen für Jugendliche mit Migrationshintergrund noch deutlich zäher verläuft als für Jugendliche ohne einen Migrationshintergrund. Das führt oft zu zwei bis drei Jahren Verlust beim Übergang in die Ausbildung und das Berufsleben. Aber das Hauptziel dieser Studie war ohnehin zu belegen, dass Studium und Lehre nicht in Konkurrenz zueinander stehen.
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