Jan BöhmermannJan Böhmermann

Es gibt eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Und diese hat beim ZDF-Fernsehrat Programmbeschwerde gegen Jan Böhmermann eingelegt. Der Satiriker hätte in einer Sendung über rituelle Gewalt sämtliche Sorgfaltspflicht außen vor gelassen.

Screenshot: © ZDF

Wie wir bereits berichteten, ermittelt wegen dieser Sendung bereits der polizeiliche Staatsschutz gegen den linksextremen Verschwörungsideologen vom ZDF. Durch unerlaubte Methoden habe sich ein Mitarbeiter Böhmermanns bei der Expertin für diese Fälle, Michaela Huber, bei einer Veranstaltung von ihr eingeschlichen.

Zwar berief sich Böhmermann auf alle Landeskriminalämter, sowie das Bundeskriminalamt und auch auf den Berufsverband angewandter Psychologie in der Schweiz. Auch eine parlamentarische Untersuchung in den Niederlanden hätte nichts ergeben. Alles liefe laut Böhmermann ins Leere. Grund genug für den linksextremen Satiriker, sich darüber lustig zu machen und die ganze Geschichte aufs Korn zu nehmen.

Die Kommission wirft Böhmermann nun vor, eine Reihe von Grundsätzen, die in den Programmrichtlinien des ZDF festgehalten sind, außer Acht gelassen zu haben. Er wahre nicht die Würde Betroffener von sexualisierter Gewalt, verletze die Verpflichtung, verhetzende Sendungen zu vermeiden und präsentiere keine ausgewogene Berichterstattung. Es fehlte ihm hier an nötiger Sensibilität, sowie mögliche Folgen seiner “Berichterstattung” für Opfer und deren Angehörige hätte er außer Acht gelassen.

Die Beschwerdeführer kritisieren nicht die Berichterstattung an sich, sondern die Art und Weise, die die Effekte auf Betroffene ausblende und das gebotene Fingerspitzengefühl vermissen lasse. „Satire darf nicht zur Schutzbehauptung für die Abwertung von Betroffenen sexualisierter Gewalt werden“, schreibt die Kommission. Das Format eines Satiremagazins sei der Thematik nicht angemessen, weshalb man darum bitte, den Beitrag aus der Mediathek sowie YouTube zu entfernen.

Für das ZDF ist das auf Nachfrage aber kein Grund, die Sendung zu löschen. So wurde die Sendung in einen Themenschwerpunkt zur Opferperspektive eingebettet, heißt es. Dieser enthält unter anderem die Dokumentationsreihe “Die Kinder von Lügde”. Das ZDF befasse sich angeblich immer wieder mit diesem Thema, löschte aber vor einigen Jahren eine Dokumentation mit Manuela Huber aus seiner Mediathek. Außerdem, so argumentiert der öffentlich-rechtliche Sender, habe Böhmermann in der Sendung darauf hingewiesen, dass es organisierte sexualisierte Gewalt gibt.

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