MigrantenDrei afghanische Migranten mussten drei Tage lang in einem Lkw-Auflieger ausharren. Die letzte Etappe ihrer teuer bezahlten Schleusung führte sie unter sehr gefährlichen Umständen in den Landkreis Rosenheim. Die Bundespolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. (Foto: Bundespolizei)

Thansau / Rosenheim (ots)Afghanen springen aus Auflieger – Flaschen für Notdurft – Schleuser kassieren für lebensgefährliche Tour ab – Rosenheimer Bundespolizei ermittelt

Kälte, kaum zu essen oder zu trinken, Flaschen für die Notdurft und kein Halt auf den Paletten. Diese Umstände mussten drei Afghanen drei Tage lang auf der Ladung eines Lkw-Aufliegers durchstehen. Als der Anhänger am Montag (9. November) in Thansau (Gemeinde Rohrdorf am Inn, Landkreis Rosenheim) entladen werden sollte, sprangen die beiden Minderjährigen und der junge Mann von dem Auflieger. Ersten Ermittlungen der Bundespolizei in Rosenheim zufolge hatten kriminelle Schleuser die höchst gefährliche Etappe von Rumänien nach Deutschland organisiert. Für die gesamte Schleusung, die in Afghanistan ihren Ausgangspunkt hatte, mussten die drei Migranten eigenen Angaben zufolge an Hintermänner insgesamt 18.500 Euro zahlen.

Der bulgarische Lkw-Fahrer wusste offenkundig nicht, dass er abgesehen von seiner Fracht in seinem Anhänger auch „blinde Passagiere“ transportierte. Erst als er auf einem Firmengelände in Thansau die Plane zum Abladen zur Seite zog, bemerkte er die drei Personen. Diese sprangen unvermittelt herunter und rannten davon. Im Ort fragten sie bei Anwohnern nach, ob sie bereits in Deutschland seien. Beamte der verständigten Polizeiinspektion Brannenburg konnten die drei in Gewahrsam nehmen. Nachdem die beiden 16-Jährigen und der 23-Jährige zur Bundespolizei nach Rosenheim gebracht worden waren, wurden sie zunächst versorgt und einem medizinischen Screening unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass einer der Minderjährigen Fieber hatte. Daher wurde ein Corona-Schnelltest durchgeführt. Mit dessen Hilfe konnte eine Corona-Infektion ausgeschlossen werden.

Den Ermittlern schilderten die Geschleusten, dass sie zunächst von Afghanistan über Pakistan und den Iran in die Türkei geflohen wären. Dann wären sie über Griechenland und Serbien bis nach Rumänien gebracht worden. Dort hätten zwei ihnen unbekannte Männer sie zu dem Lkw-Auflieger gebracht, die Plane des Anhängers gelöst und sie aufgefordert sich auf der Ladefläche zwischen den Kistenpaletten zu verstecken. Nachdem die drei afghanischen Staatsangehörigen hineingeklettert waren, sei der Auflieger wieder von außen verschlossen worden. Der Lkw-Fahrer habe von all dem nichts gemerkt. Während der dreitägigen Fahrt hätten sie sich von Keksen und Wasser ernährt. Für ihre Notdurft standen ihnen lediglich die geleerten Wasserflaschen zur Verfügung. Die Schleuserorganisation, der sie sich anvertraut hätten, habe für die mehrmonatige etappenweise Schleusung von ihrer Heimat bis nach Deutschland von jedem zwischen 5.000 und 7.000 Euro kassiert.

Am Tag nach ihrem Sprung vom Auflieger konnten die beiden minderjährigen Migranten in Rosenheim der Obhut des zuständigen Jugendamtes anvertraut werden. Der 23-jährige Afghane war, wie sich bei Nachforschungen der Bundespolizei herausgestellt hat, in der Vergangenheit bereits von rumänischen Behörden registriert worden. Daher wird er voraussichtlich schon bald nach Rumänien zurückgeschoben.

Newsletteranmeldung

Werbung

Artikel-Ende


Auf deine Mithilfe kommt es an!

Obwohl nur ein einziger Journalist mit der gelegentlichen Unterstützung zahlreicher ebenfalls freiberuflicher Kollegen und Ehrenamtler hat Stefan Raven News seit 2020 immer wieder Dinge aufgedeckt, die andere Medien erst später berichteten. Leider sehen es diese Medien nicht als angebracht an, den Erstberichterstatter (uns/mich) zu nennen, wie es im Journalismus Gang und Gebe ist. Einige haben uns sogar schon gelegentlich die Stories im wahrsten Sinne des Wortes geklaut. Das ist kein netter Umgang zwischen Kollegen.

Auf der anderen Seite werde ich auch immer wieder von politischen Extremisten angezeigt. Die Vorwürfe nennt man mir noch nicht einmal. Die Anzeigen stellen sich nach zwei Monaten von alleine ein. Es scheint hier vermutlich darum zu gehen, unliebsame Berichterstatter wegen ihrer hohen Trefferquote an Aufdeckungen einzuschüchtern. Funktioniert leider nicht, da weder ich, noch meine Kollegen uns jemals etwas zu schulden kommen lassen. Um ehrlich zu sein, motiviert uns dieses sogar noch, noch weiter zu bohren, noch mehr nachzuhaken und erst Recht über bestimmte Themen zu schreiben.

Diese Arbeit ist nur mit deiner Unterstützung möglich!

Helfe mit und stärke kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine Rundfunkbeiträge oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Finanzier hat. Als Journalist bin ich nur der Wahrheit und der Wissenschaft verpflichtet. Doch daher bin ich auch auf die freiwillige Unterstützung meiner Leser angewiesen.

Herzlichen Dank im voraus!

Per PayPal. 

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: BE02 9741 0271 6040 BIC: PESOBEB1 (Kontoinhaber: Stefan Michels)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert