MigrantenDie Rosenheimer Bundespolizei hat in einem Güterzug elf Migranten gefunden. Sie waren durch den Schlitz einer Lkw-Plane in das Innere eines beförderten Aufliegers gelangt. Unter den in Gewahrsam genommenen Personen befanden sich auch drei Minderjährige und ein Baby. (Foto: Bundespolizei)

Rosenheim / Timişoara (ots)Sie werden beschuldigt, für höchst gefährliche Schleusungen von rund 200 Migranten in Lkw-Aufliegern verantwortlich zu sein. Am Dienstag (5. Oktober) ist es rumänischen und deutschen Strafverfolgungsbehörden gelungen, 18 dieser mutmaßlichen Schleuser in Rumänien festzunehmen. Ausgangspunkt der Festnahmeaktion waren Ermittlungen der Bundespolizei in Rosenheim und München.

Zunächst fielen Rosenheimer Ermittlern ab November des vergangenen Jahres mehrere Lkw-Schleusungen auf, die nach demselben Muster durchgeführt worden waren: Schleuser hatten wiederholt dafür gesorgt, dass kleinere Gruppen afghanischer Staatsangehöriger in Rumänien unbemerkt in Lkw-Auflieger gelangten. Im Bereich der A8 nahe Rosenheim sprangen die Geschleusten dann beim Entladen der Auflieger oder während der Pausen der Lkw-Fahrer von den Ladeflächen. Auf diesen mussten sie unter lebensgefährlichen beziehungsweise unmenschlichen Bedingungen ausharren. So waren sie etwa auf oder zwischen der transportierten Ladung, wie Paletten oder Baumstämmen, bei niedrigen Temperaturen tagelang unterwegs. Für das Verrichten der Notdurft standen allenfalls Plastikflaschen zur Verfügung.

[Hintergrund:

Tagelang auf Ladefläche zwischen Baumstämmen (27.11.20) https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/4776181 <https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/4776181>;

Fünf Afghanen über 48 Stunden zwischen Paletten gesperrt (11.11.20) https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/4760100 <https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/4760100>;

Migranten müssen tagelang in Lkw-Auflieger ausharren (10.11.20) https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/4758735 <https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/64017/4758735>; ]

Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der Bundespolizeiinspektion Rosenheim und der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München konnte in der Folgezeit im Auftrag der Staatsanwaltschaft Traustein, Abteilung für grenzüberschreitende Kriminalität nach dem Traunsteiner Modell, Erkenntnisse zu rund 50 gleichartigen Fällen sammeln, in welchen die Lastkraftwägen über die deutsch-österreichische sowie die deutsch-tschechische Grenze gefahren waren. Den Ermittlungen zufolge hatten die Lkw-Fahrer während ihrer Schlafpausen in Rumänien nichts von den illegalen Zustiegen der Migranten mitbekommen. Auch blieben ihnen die Manipulationen an den verplombten Sicherungsseilen, welche die Türen der Auflieger umspannten, verborgen. Offenbar hatten die Schleuser die Seile heimlich ein kleines Stück gelöst und für den jeweiligen Zustieg geöffnet. Später wurden die Türen wieder so verschlossen, dass das vorausgegangene Öffnen unbemerkt blieb. Bei den Geschleusten, die im Schutz der Dunkelheit an die Lkw-Parkplätze herangeführt worden waren, handelt es sich überwiegend um afghanische Staatsangehörige. Ihren Angaben zufolge sollen die Schleuser zum Teil mehrere Tausend Euro von ihnen verlangt haben.

Die von den Rosenheimer und Münchner Bundespolizisten zurückverfolgten Spuren führten von Deutschland über die Grenzübergänge der A8, der A3, der A6 und der A17 bis nach Rumänien in den Raum Timi&#351;oara. Angesichts der gewonnenen Erkenntnisse wurde im Juni dieses Jahres auf der Justizebene eine gemeinsame deutsch-rumänische Ermittlungsgruppe gebildet. Somit konnten die Staatsanwaltschaft Traunstein und die Direktion für die Ermittlung organisierter Kriminalität und Terrorismus in Rumänien unmittelbar zusammenwirken. Unter Beteiligung von EUROPOL fanden im Juli 2021 weitere Absprachen zwischen der gemeinsamen Ermittlungsgruppe der Bundespolizei und der Polizeibehörde in Timi&#351;oara statt. Dort wurden am Dienstag in einer konzertierten Polizeiaktion mit Unterstützung von EUROPOL 18 mutmaßliche Mitglieder der ermittelten Schleuserorganisation festgenommen. Die verhafteten Afghanen werden nunmehr in Rumänien oder im Fall einer Auslieferung in Deutschland der weitergehenden Strafverfolgung zugeführt.

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