Bundespolizei

Mittenwald / Rosenheim (ots)Die Rosenheimer Bundespolizei hat am Mittwoch (11. November) einen mutmaßlichen Schleuser in Untersuchungshaft gebracht. Bei Grenzkontrollen auf der B2 nahe Mittenwald hatte der Italiener die Anhaltesignale der Bundespolizisten missachtet. Der Taxifahrer lieferte sich eine Verfolgungsfahrt mit den Beamten. Sein Fluchtversuch war jedoch vergeblich. Schnell wurde klar, warum der 29-Jährige sich nicht kontrollieren lassen wollte: Er beförderte vier Personen, die sich nicht ausweisen konnten. Bereits vor wenigen Tagen war der italienische Staatsangehörige wegen Schleusungsverdachts von der Bundespolizei angezeigt worden. Dieses Mal endete seine Tour im Gefängnis.

Der mutmaßliche Schleuser hatte erst am Wochenende drei türkische Staatsangehörige von Innsbruck nach Garmisch-Partenkirchen gebracht. Jetzt wird er beschuldigt, vier Syrer, die keine Papiere für die Einreise nach Deutschland besitzen, über die Grenze geschleust zu haben. Eigentlich sollte es eine Routinekontrolle der Bundespolizei nahe des Grenzübergangs bei Mittenwald werden, doch der Fahrer des in Österreich zugelassenen Taxis hat es vorgezogen, sich dem polizeilichen Zugriff zu entziehen. Er beschleunigte und flüchtete. Die Bundespolizisten nahmen sofort die Verfolgung auf. Plötzlich stoppte der Wagen unvermittelt. Vier Personen sprangen aus dem Auto und setzten die Flucht zu Fuß fort. Der Mann am Steuer wendete sein Fahrzeug und fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit wieder in Richtung Österreich. Etwa einen Kilometer vor der Grenze konnte er sicher gestoppt werden, so dass unbeteiligte Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet wurden. Auch die vier Mitfahrer im Alter von 16, 17, 18 und 19 Jahren wurden mit Unterstützung der Polizeiinspektion Mittenwald festgenommen. Laut eigenen Angaben stammen sie ursprünglich aus Syrien.

Alle Festgenommenen wurden für die anschließenden Ermittlungen zur Bundespolizeiinspektion nach Rosenheim gebracht. Dort gaben die syrischen Staatsangehörigen an, für die Schleusung nach Deutschland bis zu 8.000 Euro pro Person gezahlt zu haben. Sie wären mehrere Monate mit Zügen, Lastkraftwagen, Autos und auch zu Fuß unterwegs gewesen. Über gültige Pässe oder Ausweise verfügte keiner von ihnen. Die Geschleusten sind nach Recherchen der Rosenheimer Bundespolizei noch in keinem anderen europäischen Land registriert worden. Im Anschluss an die erforderlichen polizeilichen Maßnahmen werden die Minderjährigen dem Jugendamt übergeben. Die volljährigen Migranten werden einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Ihr Fahrer wurde am Mittwochmittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Anschließend musste der Italiener auf richterliche Anordnung hin die Untersuchungshaft in einer Münchner Justizvollzugsanstalt antreten.

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