PaketzustellerPaketzusteller

Vor kurzem berichteten wir über verschwundene Glückwunschkarten samt Gutscheinen und/oder Geldbeträgen beim Versandt durch die Deutsche Post. Damit rückte ein seit Jahren währendes Problem beim Postzusteller in die Öffentlichkeit und wird rege diskutiert. Doch auch bei den diversen Paketzustellern ist ein stetiger Abwärtstrend zu erkennen, der nur als Arbeitsverweigerung durch die Zusteller bezeichnet werden kann.

Vorab möchten wir natürlich erwähnen, dass wir wissen, unter welchem Druck die Paketzusteller teilweise stehen. Doch dass es anders geht, zeigt beispielsweise der Standard-DHL-Zusteller von Stefan Raven persönlich. Auch lassen die hier geschilderten Fälle, die uns unsere Leser geschickt haben, keinen Zweifel daran, dass das nichts mit Druck zu tun hat, sondern schlicht mit Arbeitsverweigerung.

Eine Leserin schilderte uns beispielsweise ihre Erfahrung mit dem Dienstleister DPD: „Ich hatte ein Waschbecken für’s Bad bestellt. Zustellung sollte durch dpd erfolgen. Sie haben den Tag und ein ungefähres Zeitfenster für die Zustellung angekündigt: 8-16 uhr… Ich habe an diesem Tag extra Urlaub genommen und mich permanent im Garten, (quasi direkt neben der Haustür und Klingel) aufgehalten damit ich auf jeden Fall mitbekomme wenn mein Waschbecken kommt. Ca 14 Uhr kam eine E-Mail das der dpd Fahrer beim Zustellversuch niemanden angetroffen hat und das Paket zurück ins Hauptlager gebracht wird und in 1 bis 2 Tagen ein erneuter zustellversuch unternommen wird…Nach mehreren sehr emotionalen Telefonaten mit der dpd Geschäftsstelle hat es dann an einem Samstag doch noch geklappt das ich mein Waschbecken bekommen habe, ohne nochmal extra Urlaub zu nehmen. Das gleiche, wieder dpd, ist mit meiner Matratze passiert, nur ging die direkt zum Hersteller zurück… Seit diesem Erfahrungen vermeide ich Lieferungen mit dpd!“

Ähnliche Erfahrungen habe ich persönlich mit dem Zusteller GLS gemacht. Ich hatte einen Muskelfaserriss, benötigte aber dringend ein neues Bett. Also bestellte ich es. Lieferung wurde bis Haustür garantiert. Obwohl die Klingel nachweislich funktionierte, ich Zuhause war, bekam ich auf einmal – ohne dass es geklingelt hat oder man vor dem Haus ein GLS-Wagen gesehen hätte – eine eMail, dass mein Bett nicht zugestellt werden konnte und daher ab dem nächsten Werktag im Paketshop (sic!) abgeholt werden könne. Dieser Paketshop liegt an einer achtspurigen Hauptstraße neben einer Autobahnabfahrt ohne Fußweg und war von einer Baustelle umgeben. Zu Fuß war kein herankommen (ich habe kein Auto). Davon abgesehen erklärte man mir vor Ort – ich habe einen Wagen samt Fahrer und Tragehilfe gemietet – dass Möbel gar nicht dort abgegeben werden dürften – eigentlich, doch das ging bei dem Zusteller so schnell, dass man das gar nicht wirklich registriert hatte. Auch war eine Verständigung mit dem Zusteller mangels Sprachkenntnisse nicht möglich, sagte man uns. Wir beschwerten uns, bekamen von GLS weder eine Entschuldigung, noch die Kosten für die Abholung oder die nicht erfolgte Lieferung erstattet. Stattdessen wollte man eine strafrechtliche Relevanz meiner Beschwerde prüfen, da ich dem Zusteller attestierte „arbeitsfaul“ zu sein. Natürlich kam da nichts. Auch war dies kein Einzelfall, denn mit einem weiteren Möbelstück erfolgte wenige Wochen später das Gleiche Dilemma mit GLS.

Doch auch bei dem viel gelobten DHL-Zusteller kommt es manchmal zu Problemen. Denn verdienter Weise hat dieser fleißige Mitarbeiter auch mal Urlaub oder ist anderweitig verhindert. Dann arbeitet eine Vertretung und mit dieser sieht es dann so düster aus wie bei den oben geschilderten Erfahrungen mit GLS und DPD. Beispielsweise erwartete ich eine Warensendung – ein simples Buch. Um 10:47 Uhr klingelte es bei mir an der Tür. Ich betätigte den Summer. Doch es kam niemand. Ich dachte, ok, wohl wieder Vertretung und beim Nachbarn mit abgegeben. Ist ja auch nicht sonderlich schlimm, ist ja im Haus. Ich also runter und schaue nach einer Benachrichtigungskarte. Diese war mit 10:47 Uhr ausgestellt, also genau in der Minute, wo es klingelte und ich ca. 8 Sekunden später die Tür öffnete. Ich betone nochmals. Ich öffnete die Tür. Dadurch kam der Zusteller überhaupt erst zu meinem Briefkasten. Doch auf der Karte stand, dass das Buch zur Filiale gebracht werden würde, dort am nächsten Tag abgeholt werden könne und man – bitte festhalten, lieber Leser – mich nicht angetroffen hätte (sic!). Da zu diesem Zeitpunkt die Presseanfrage wegen der gestohlenen Glückwunschkarte lief (wegen der Häufung in den letzten Jahren, siehe verlinkter Artikel oben), stellte ich diese Anfrage, ob das Verhalten jetzt bei DHL üblich sei, zusätzlich. Wohlgemerkt, an die Presseabteilung, wo ich mich als Journalist von Deutschlands größtem reinen Onlinenachrichtenmagazin auswies. Maria Zander vom DHL Kundenservice Team antwortete jedoch nicht, schickte das stattdessen dem Kundenservice zu. Dort erhielt ich die Standardentschuldigung aus Textbausteinen, von denen ich aus den letzten fünf Jahren 38 Stück in meinem Postfach habe (sic!).

Doch auch bei Hermes scheint nichts rundzulaufen. Gelegentlich klingelt bei mir einer, dann hat man jemanden, der nicht einmal einen guten Tag wünscht oder jemanden anschaut und teils in einer fremden Sprache dabei laut im Treppenhaus mit jemanden telefoniert. Das Paket wird dabei oftmals zu lieblos übergeben, dass es sogar einmal auf den Boden fiel, ehe ich es richtig greifen konnte. Das hatte natürlich unmittelbare Folgen für den Zusteller. Seitdem klingelt Hermes offenbar nicht mehr bei mir. Denn so wartete ich als Berliner auf die Zusendung des Vollkornbiodinkelmehls vom Biohof meines Vertrauens, doch drei Mal will der Hermes-„Mitarbeiter“ mich offenbar nicht angetroffen haben. Das Kuriose: An einem Tag soll das zu einer Uhrzeit gewesen sein, als ich unten vor dem Hauseingang stand und ein Paket von DHL in Empfang nahm. Auch das nächste Mal stellte der Hermesbote mir mein Mehl nicht direkt zu, sondern brachte es in den Paketshop bei mir im Haus – natürlich zu einer Zeit, in der ich aber eigentlich Zuhause war.

Doch dies ist bei Hermes kein Einzelfall und auch nicht auf die Region Berlin begrenzt, wie die Zuschrift einer unserer Leserinnen, die ebenfalls Journalistin ist, bestätigt. Diese schilderte ihre Erlebnisse mit Hermes wie folgt:

„Bei mir hat sich auch schon manch ein Paketzusteller etwas geleistet. Und es betraf bei mir nicht nur einen Zustellservice, sondern unterschiedliche. Am schlimmsten ist es, wenn sowas dann noch Nachteile hat für ein Unternehmen oder, einen Verein oder wenn Dritte mit drin hängen. Etwa, wenn eine Sammelbestellung getätigt wurde. Aber mal der Reihe nach.

Pakete ohne meinen Namen wurden zurückgeschickt

Ich betreibe mit einem Freund zusammen einen Blog namens www.city-prepping.de. Da schreibe ich Artikel zum Thema Krisenvorsorge und was damit noch so zusammenhängt. Ich habe mir an meinen Postkasten folglich ein Schild mit „City Prepping“ geklebt. Eine Weile lang gab es Probleme mit der Post. Ein junger Zusteller, der hier neu war, weigerte sich ohne einen Namenszusatz die Pakete für den Blog hier abzuliefern. So habe ich einige Kooperationspartner anrufen müssen und um eine zweite Zustellung gebeten. Ich habe den Zusteller dann irgendwann angesprochen, wieso er nicht hier klingelt, wenn er sich nicht sicher ist. Er sagte, dass müsse er nicht. Also rief ich bei DHL an und habe mich beschwert über den Zusteller. Und ich habe auch andere Postboten angesprochen, die hier ab und an zustellen, dass sie dem Kollegen bitte erklären sollen, dass das rechtens ist. Ich hab dem Zusteller auch die Webseite genannt und ihn gebeten nachzusehen, dass es sie wirklich gibt. Es war wirklich ziemlich ärgerlich und der Mann war auch unbelehrbar und unfreundlich. Inzwischen stellt er hier nicht mehr zu, vielleicht wurde er auch von der Post gekündigt. Inzwischen gibt es hier mit der normalen gelben Post keine Probleme mehr. Zum Glück ist mir damals kein Kooperationspartner abgesprungen.

Entwendete Kopfhörer

Der zweite Knaller war hier bei mir der hauseigene Lieferdienst von Amazon. Ich hatte Apple Airpods (In Ear Kopfhörer) bestellt und diese hat der Fahrer offenbar einfach nur in einem Umschlag in den amerikanischen Postkasten, den jeder so aufmachen kann, gesteckt. Abends als ich nach Hause kam, waren die dann geklaut. Oder es ist der Fahrer gewesen, das lässt sich ja leider nicht herausfinden. Der Umschlag lag leer im Postkasten.  Ich habe bei Amazon angerufen und gefragt, warum ich eigentlich Prime Mitglied bin und versicherten Versand habe, wenn die Fahrer nicht klingeln, es beim Nachbarn abgeben oder dergleichen. Ich könnte ja auch Briefporto zahlen, wenn sowieso alles in den Kasten gestopft wird oder vorher entwendet wird. Amazon hat sich entschuldigt und der Fahrer wurde abgemahnt. Ich habe anstandslos neue Kopfhörer erhalten, diesmal mit einer Zustellung über die Klingel, wie sich das auch gehört, wenn man versichert bestellt. Ein anderer mal, vor zwei Jahren, hat ein Amazon Fahrer hier einen Kindl E-Book Reader einfach im Regen vor das Haus gelegt ohne zu schellen. Das habe ich durch Zufall entdeckt das Paket, bevor es komplett nass war. Da habe ich mich auch beschwert. Wenn sowas wegkommt haftet übrigens Amazon. Es gibt für den Besteller dadurch keinen finanziellen Nachteil. Inzwischen funktioniert es mit den Amazon Fahrern hier aber ganz gut.

Bei Holz

Nun aber zum Knaller aller negativen Erfahrungen mit Lieferdiensten. Hermes hat mir mal eine Karte eingeworfen auf der stand „bei Holz“. Mein zugestelltes Paket sollte also an Familie Holz geliefert worden sein. Nun, ich lebe in einem kleinen Dorf mir zwei Straßen. Also lief ich los und habe Familie Holz gesucht. Habe überall geklingelt, niemand kannte diese Familie. Frustriert rief ich Hermes an, auch dort konnte keiner helfen. Drei Tage später musste  mein Hund mal Pipi und wir gingen in den Garten hinters Haus. Dort ist eine Ecke mit gestapeltem Kaminholz gewesen. Darauf lag mein Paket. Das meinte der Fahrer also mit „bei Holz“. Das war natürlich etwas lustig und es ist gut ausgegangen. Ich habe mir den Fahrer dann beim nächsten Mal geschnappt und ihm gesagt: „Hier nix bei Holz. Hund beißt. Sehr schlecht. Guckst du: Schild am Tor!“. Der aus weiß ich nicht wo stammende Fahrer hatte nämlich großes Glück gehabt, dass mein Hund nicht im Garten war.  Der beißt Fremde, deswegen habe ich auch ein Warnschild an meinem Gartentor.“

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Obwohl nur ein einziger Journalist mit der gelegentlichen Unterstützung zahlreicher ebenfalls freiberuflicher Kollegen und Ehrenamtler hat Stefan Raven News seit 2020 immer wieder Dinge aufgedeckt, die andere Medien erst später berichteten. Leider sehen es diese Medien nicht als angebracht an, den Erstberichterstatter (uns/mich) zu nennen, wie es im Journalismus Gang und Gebe ist. Einige haben uns sogar schon gelegentlich die Stories im wahrsten Sinne des Wortes geklaut. Das ist kein netter Umgang zwischen Kollegen.

Auf der anderen Seite werde ich auch immer wieder von politischen Extremisten angezeigt. Die Vorwürfe nennt man mir noch nicht einmal. Die Anzeigen stellen sich nach zwei Monaten von alleine ein. Es scheint hier vermutlich darum zu gehen, unliebsame Berichterstatter wegen ihrer hohen Trefferquote an Aufdeckungen einzuschüchtern. Funktioniert leider nicht, da weder ich, noch meine Kollegen uns jemals etwas zu schulden kommen lassen. Um ehrlich zu sein, motiviert uns dieses sogar noch, noch weiter zu bohren, noch mehr nachzuhaken und erst Recht über bestimmte Themen zu schreiben.

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