WohnungWohnung

Nürnberg (ots)Eine immowelt Analyse für 80 Großstädte zur Wohnkostenbelastung von Alleinlebenden durch die Warmmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung zeigt:

  • Erwartete Verdopplung der Nebenkosten: In 53 Städten müssten Singles dann mehr als 30 Prozent vom Durchschnittseinkommen für die Warmmiete ausgeben
  • Wohnkostenbelastung von mehr als 40 Prozent droht in München (52 Prozent), Berlin (45 Prozent) und Frankfurt (44 Prozent)
  • Bereits jetzt liegt die Wohnbelastung für mittlere Einkommen in 23 Städten im ungesunden Bereich – in der Spitze beträgt der Anteil vom Gehalt an den Wohnkosten 47 Prozent

Die Belastung durch Wohnkosten hat sich aufgrund der gestiegenen Mieten in den vergangenen Jahren stark erhöht. Die aktuelle Energiekrise verschlimmert die Lage weiter, weil die Nebenkosten zur 2. Miete werden. In den meisten Städten droht eine Überbelastung, sobald die neuen Abschlagszahlungen fürs Heizen feststehen. Das zeigt eine immowelt Analyse, für die in 80 Großstädten untersucht wurde, wie hoch die Wohnkostenquote ist, falls es wie erwartet zu einer Verdopplung der Nebenkosten kommt. Dazu wurde das mittlere Einkommen von Singles mit der Warmmiete einer 50-Quadratmeter-Wohnung verglichen. Dem Szenario zufolge liegt die Wohnkostenquote dann in 53 von 80 Großstädten oberhalb der 30-Prozent-Marke, also der gemeinhin empfohlenen Obergrenze für Wohnkosten. Je nachdem, wie sich die Energiepreise weiterentwickeln und wie kalt der kommende Winter wird, könnten auch noch weitere Städte hinzukommen.

In der Analyse wurde für die Berechnung der künftigen Warmmiete das Deutschlandmittel für die in Inseraten aus dem 1. Halbjahr angegebenen Nebenkosten verwendet und verdoppelt. Bei einer Mietwohnung von 50 Quadratmetern entspricht das 279 Euro Nebenkosten. Neben den Heizkosten zählen unter anderem auch die Kosten für Abwasser, Hausreinigung und Müllabfuhr dazu.

München: über die Hälfte des Gehalts fürs Wohnen

Besonders gravierend ist die drohende Überbelastung in Städten, in denen die Kaltmieten bereits sehr hoch sind. Ganz vorne ist München, wo Singles voraussichtlich 52 Prozent ihres Einkommens für eine warme Wohnung ausgeben müssen. Bei Verdopplung der Nebenkosten liegt die Warmmiete für eine Singlewohnung im Median bei 1.474 Euro. Da in der Berechnung das mittlere Einkommen herangezogen wurde, ist die Wohnkostenbelastung für Geringverdiener nochmal deutlich höher. Für viele Menschen dürfte dann die einzige Option sein, Einbußen beim Lebensstandard hinzunehmen und zum Beispiel deutlich weniger zu heizen – wenngleich Wohnungen dennoch zu einem Mindestmaß beheizt werden sollten, um Schäden an der Bausubstanz und Schimmelbildung vorzubeugen.

Doch nicht nur in München liegt das Verhältnis von Gehalt und Warmmiete für Durchschnittsverdiener im ungesunden Bereich. Auch in vielen weiteren Städten ist eine künftige Belastung von 40 Prozent und mehr wahrscheinlich. In Berlin ist die erwartete Warmmiete mit 1.044 Euro zwar deutlich niedriger als in München, das gilt allerdings auch für die Gehälter. Daher ist die Wohnkostenquote mit 45 Prozent entsprechend hoch. Auch in Frankfurt (1.239 Euro; 44 Prozent) müssen sich Mieter auf eine hohe Belastung einstellen. Neben den größten Städten sind aber auch in vielen kleineren Städten die Mieten so hoch, dass Wohnen einen Großteil des Einkommens frisst. Dazu zählen Offenbach (42 Prozent), Heilbronn und Potsdam (je 41 Prozent) sowie Heidelberg, Freiburg und Mainz (je 40 Prozent). Damit liegen die Städte sogar knapp vor den Metropolen Hamburg und Köln (je 39 Prozent).

Ohne Energiekrise: Überbelastung in 23 Städten

Wie stark die steigenden Energiekosten ins Gewicht fallen, zeigt der Vergleich zu den bisherigen Warmmieten. Bei der bisherigen Nebenkostenpauschale von mittleren 2,79 Euro pro Quadratmeter (rund 140 Euro bei 50 Quadratmetern Wohnfläche) aus dem 1. Halbjahr 2022 liegt die Wohnkostenbelastung eines Singles mit Durchschnittseinkommen in 23 von 80 Städten im ungesunden Bereich. Das sind weniger als halb so viele Städte wie im drohenden Szenario. Allerdings müssen Alleinlebende auch ohne Energiekrise in München schon 47 Prozent ihres Gehalts fürs Wohnen ausgeben. Auch in Frankfurt und Berlin (je 39 Prozent) ist die Belastung bereits jetzt zu hoch.

Ausführliche Ergebnisgrafiken stehen hier zum Download zur Verfügung.

Newsletteranmeldung

Werbung

Artikel-Ende


Auf deine Mithilfe kommt es an!

Obwohl nur ein einziger Journalist mit der gelegentlichen Unterstützung zahlreicher ebenfalls freiberuflicher Kollegen und Ehrenamtler hat Stefan Raven News seit 2020 immer wieder Dinge aufgedeckt, die andere Medien erst später berichteten. Leider sehen es diese Medien nicht als angebracht an, den Erstberichterstatter (uns/mich) zu nennen, wie es im Journalismus Gang und Gebe ist. Einige haben uns sogar schon gelegentlich die Stories im wahrsten Sinne des Wortes geklaut. Das ist kein netter Umgang zwischen Kollegen.

Auf der anderen Seite werde ich auch immer wieder von politischen Extremisten angezeigt. Die Vorwürfe nennt man mir noch nicht einmal. Die Anzeigen stellen sich nach zwei Monaten von alleine ein. Es scheint hier vermutlich darum zu gehen, unliebsame Berichterstatter wegen ihrer hohen Trefferquote an Aufdeckungen einzuschüchtern. Funktioniert leider nicht, da weder ich, noch meine Kollegen uns jemals etwas zu schulden kommen lassen. Um ehrlich zu sein, motiviert uns dieses sogar noch, noch weiter zu bohren, noch mehr nachzuhaken und erst Recht über bestimmte Themen zu schreiben.

Diese Arbeit ist nur mit deiner Unterstützung möglich!

Helfe mit und stärke kritischen, unabhängigen Journalismus, der keine Rundfunkbeiträge oder Steuergelder bekommt, und keinen Milliardär als Finanzier hat. Als Journalist bin ich nur der Wahrheit und der Wissenschaft verpflichtet. Doch daher bin ich auch auf die freiwillige Unterstützung meiner Leser angewiesen.

Herzlichen Dank im voraus!

Per PayPal. 

Alternativ via Banküberweisung, IBAN: BE02 9741 0271 6040 BIC: PESOBEB1 (Kontoinhaber: Stefan Michels)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert