Störungen sind bei einem Internetanschluss nichts Untypisches. Fast jeder Internetnutzer war schon mal von einer betroffen. Häufigste Ursache sind Netzstörungen, wo dann auch mehrere Nutzer betroffen sind. So auch aktuell in Berlin-Marzahn, wo uns zahlreiche Vodafone-Kunden kontaktierten. Vodafone kennt die genaue Ursache, schickt aber seit fast zwei Wochen keinen Techniker zur Beseitigung. Unserer Recherche nach: Kostengründe. Erstattungen und ggf. verlorene Kunden sind für den Kommunikationsriesen günstiger als ein halbtätiger Technikereinsatz.
Ein Rückwegstörung ist etwas, was bei Kabelanschlüssen auftritt. Mehrere Anschlüsse teilen sich hierzu ein Kabel. Innerhalb dieses Kabels haben sie mehrere einzelne Drähte, die für ihren Anschluss sind. Wenn einer der Teilnehmer nun ein marodes, veraltetes oder gar illegales Gerät an das Kabelnetz anschließt, sendet es Störsignale ins Netz. Man spricht von Rauschen oder einem FXer. Dabei bricht die Außenbox dann irgendwann zusammen und die Kunden haben schwankende eingeschränkte Bandbreiten, gar Totalausfälle. So auch aktuell in Berlin-Marzahn.
Wenn man die Begriffe Störung und Vodafone bei Google eingibt, erhält man fast fünf Millionen Treffer. So viele, wie bei keinem anderen Anbieter. Recherchiert man in den News, findet man täglich mehrere Meldungen wie z. B.: “Nutzer klagen über Störung bei Vodafone”, “Störung: Vodafone-Kunden in der Region ohne TV und Internet”, “Vodafone-Ausfall in Bad Vilbel: 5300 Kunden betroffen – Ende der Störung absehbar”, “Vodafone-Störung: Mehr als 1.600 Paderborner Haushalte ohne Internet” und “Vodafone-Störung legt Region in Oberbayern lahm – Tausende Kunden ohne Telefon und Internet”. Das Störungsforum von Vodafone selbst ist voll, gar überschwemmt mit Hunderten von Meldungen jeden Tag.
Im aktuellen Fall in Marzahn wurden die Kunden bzgl. der Ursache vom Kundendienst (einen von Vodafone beauftragten Servicedesk mit Sitz in Berlin und Lübeck) mehrfach belogen. Man wollte die Kunden weiterverbinden und verband sie mit ihrer eigenen Mailbox, um sie loszuwerden. Man sagte, es läge an einem kaputten Verteilerkasten in einer Straße, die aber über gar keinen Verteilerkasten verfügt (von uns geprüft). Techniker wurden vorbeigeschickt, sie sollten das beheben, sagten aber, sie hätten da keine Zeit für. Einer soll dort gewesen sein, man hätte ihm gesagt, der Außenkasten wäre umgefahren worden, doch das wurde nie behauptet. Er hätte Zeit und Wissen gehabt, den Kasten wieder hinzustellen, aber keine Zeit und kein Wissen, um das zu beheben. Die Kunden sind stinksauer. Unter ihnen nicht nur Hunderte Privathaushalte, sondern auch Selbstständige, Freiberufler, Menschen, die im HomeOffice arbeiten müssen, gar eine Studentin, die gerade vergeblich versucht, ihre Abschlussarbeit zu schreiben.
Andere Vodafone-ServiceDeskler erzählten unterschiedlichen Kunden, um Mitternacht sei das Problem behoben oder sie spielen ein Software-UpDate auf die Fritz!Box auf (es erfolgte die Installation der selben Version, die vorher auch drauf war). Genau die Dinge, die bei einer Rückwegstörung nichts bringen.
Aus einer internen Quelle, die anonym bleiben möchte, erhielten wir die Informationen, dass durch Billigware aus China, aber auch durch veraltete und defekte Technik so viele Rückwegstörungen existieren, für die Vodafone in jedem Einzelfall einen Techniker vor Ort schicken müsste. Das wäre angeblich zu teuer, da täglich immer neue Störverursacher dazukämen. Daher hoffe man der Aussage der Quelle nach, dass sich die Probleme von alleine lösen. Entsprechend klagen auf einschlägigen Störmeldungsseiten und in entsprechenden Internetforen die Nutzer teils zu Hunderten darüber, dass sie über Wochen oder Monate kein Internet hätten. Die Meisten kündigen mit der Zeit, neue Kunden, die neu in die Gegend ziehen, schließen ja neue Verträge ab. So soll Vodafone spekulieren. Vllt. zieht dann irgendwann auch der Störverursacher aus oder schaltet das Gerät ab. Denn das perfide: Dieser hat in den meisten Fällen als einziger fast störungsfreies Internet.